Hyundai ix35 Fuel Cell
Fahrzeugdaten
Ausmaße: Länge: 4410 mm
Breite: 1820 mm
Höhe: 1655 mm
Leergewicht: 1921 kg
Anzahl der Sitze: 5
Kofferraumvolumen: 591 bis 1436 l
Tankinhalt: 5,64 kg
Reichweite (nach Herstellerangaben): 594 km
Leistung: 100 kW/136 PS
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Hyundai beliefert mit dem ix35 Fuel Cell den zweiten, in Serie produzierten Wasserstoffwagen in Deutschland. Hier treffen wir rein äußerlich auf den ersten SUV, der allerdings nur Vorderradantrieb hat. Der ix35 Fuel Cell sieht der ersten ix35-Verbrenner-Generation recht ähnlich. Nur der durchgehende Kühlergrill unterscheidet ihn von außen. Im Inneren finden wir im Kofferraum eine, um etwa 5 cm erhöhte Ablage, um den großen Teil des Wasserstofftanks unterbringen zu können. Trotzdem fällt der Kofferraum größer als beim Mirai aus. Der Fahrer kann die „Gangwahl“ über ein normal wirkendes Automatikhebel wählen. Wie bei allen Brennstoffzellenfahrzeugen wird jedoch EIN Elektromotor angetrieben. Dem Motor folgt ein Untersetzungsgetriebe. Dies arbeitet ohne die verbrennungsmotor-typischen Automatikgänge, kann man am ehesten mit einer stufenlos arbeitenden Variomatik vergleichen.
Beim Einsteigen in das vollwertige Elektroauto (kein Hybrid) fällt mitunter erst beim zweiten Hinschauen der Unterschied zum konventionellen Verbrennungsmotorantrieb auf. Es wirkt, als hätte man ein Automatikhebel (Kupplungspedal entfällt), aber in Wirklichkeit fährt man mit einem Elektromotor, der an einem stufenlosen Untersetzungsgetriebe angeschlossen ist. Am Wählhebel kann man neben dem üblichen Parken, Neutral, Rückwärtsgang drei Stufen des Vorwärtsganges wählen, mit mehr oder weniger Bremskraft, wenn man vom Gaspedal geht. Und genau hier genießt man schon die Vorteile des Elektromotors: Ein geschwindigkeitsabhängiger, großer Teil der Bremskraft wird über den Elektromotor zurückgewonnen und kann im Akku zwischengespeichert werden. Beim nächsten Beschleunigen/Anfahren wird gerne auf diese Energie zugegriffen, selbstverständlich mit Unterstützung der Brennstoffzelle. Somit hat in solchen Phasen der Hyundai ix35 Fuel Cell statt 72 (nur Brennstoffzellenenergie) satte 135 PS, was bei knapp 2-t-Fahrzeugmasse nicht viel erscheint, dennoch mit 300 Nm ab der ersten Motorumdrehung bis etwa 50 km/h eine gute Beschleunigung bietet. Die Herstellerangabe der maximalen Geschwindigkeit von 160 km/h wird laut Tachometer auf ebener Strecke und ohne Rückenwind mit 177 km/h nach eigenen Erfahrungen erreicht.
Witziges Gedankenspiel bietet der Elektromotor: Rein theoretisch kann man rückwärts genauso schnell wie vorwärtsfahren, wenn es nicht elektronisch abgeregelt sein sollte.
Und ein weiterer Vorteil des Elektromotors: Er arbeitet so, wie sich das viele Straßenanwohner wünschen: Sehr geräuscharm, so leise, dass sich ambivalenterweise eine große Anzahl von Personen wieder Lärm für die Autoerkennung wünschen. Die Luftwiderstands- und Reifenabrollgeräusche bleiben auch bei den E-Autos erhalten.
Bei den Anzeigen in der Armatur hat sich neben der Geschwindigkeitsanzeige etwas Neues etabliert: Die Energie-Anzeige. Sie zeigt nicht nur das wirkliche Gasgeben, genauer gesagt, die Energiegewinnung durch die Brennstoffzelle, sondern zeigt beim Geschwindigkeitsverzögern auch das Laden des Akkus an.
Um diesen „Vorführspaß“ bis ins Detail zu komplettieren, bietet Hyundai auf dem Mutifunktionsgeräte-Display eine dynamische Grafik an, die den permanenten Energiefluss aufzeigt.
Alles andere im Auto wirkt wie beim konventionellen ix 35. Im „Kofferraum“ fällt auf, dass dieser einen etwa 5 cm großen Boden-Höhenversatz hat. Dies ist dem dort montierten, großen Tank geschuldet. Der kleinere Wasserstofftank befindet sich unter den Rücksitzen. Gesamtaufnahmemenge der Tanks: 5 kg Wasserstoff.
Der Auspuff für den Wasserdampf befindet sich unterhalb der rückseitigen Stoßstange. Beim Abstellen des Fahrzeugs fängt ab 4° C und darunter der Hyundai an, das sich in der Brennstoffzelle befindende Wasser heraus zu blasen, damit es nicht gefrieren kann und hierdurch ein „Arbeiten“ der Brennstoffzelle bleibend ermöglicht wird.
Am anderen Fahrzeugende, also im Motorraum sieht auch alles etwas anders aus. Man sieht ein Brennstoffzellenstapel, einen Elektromotor mit angegliedertem Untersetzungsgetriebe und einen Luftfilter für den in der Luft enthaltenen Sauerstoff. Neben den schwarzen 12-V-Kabel existieren einige 400-V-Kabel. Vor dem Ganzen habe ich Respekt und fasse es nicht unnötig an.
Dem ix35 Fuel Cell fehlt gegenüber den Verbrennern das Anti-Blockiersystem. Eigentlich bei dem hohen Preis sehr schade. Andererseits scheint ausschließlich über den Elektromotor, also über die Vorderräder, gebremst zu werden. Ab Tempo 120 km/h und wenn der Bremsenergiespeicher voll ist, wird über die konventionellen Bremsen gebremst.